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Die wilde Hilde fegt durch die Festhalle Drucken E-Mail
Geschrieben von: Manuel Heinzelmann   
Sonntag, den 28. Februar 2016 um 14:59 Uhr

Das Theaterstück "Hilde, die Wilde“ bescherte dem Phönix Pfalzgrafenweiler eine vollbesetzte Festhalle. Und das Publikum dankte es der zwölf-köpfigen Theatergruppe mit tosendem Applaus.

Die Besucher hatten ihre helle Freude an den schauspielerischen Leistungen der acht Akteure auf der Bühne. Durch zahlreiche Proben seit dem Herbst vorbereitet, präsentierten die Laiendarsteller ein komödiantisches Feuerwerk und geizten auch nicht mit Lokalkolorit, um so den ein oder anderen Besucher auf die Schippe zu nehmen.


Immer im Mittelpunkt: die wilde Hilde, hier unter anderem mit ihrem französischen Partner Septime.

Worin es in dem Stück geht, ist schnell erzählt: Hilde, impulsiv und beherzt von Astrid Böttiger gespielt, ist eine unmögliche Person. Nie kann sie sich benehmen. Ob rülpsend nach Bier auf Ex, beim Knacken eines Autos oder wilden Beleidigungen von allem und jedem. Doch für alles hat sie eine Rechtfertigung. Ihr Freund Septime, mit französischem Akzent und voller Inbrunst von Markus Günther gespielt, betrügt sie. Völlig klar, für einen Mann aus dem Land der Liebe. Beide suchen bei Schwägerin und Schwager Rat und finanzielle Unterstützung. Die ihren Ehemann knechtende Schwägerin (Kathrin Schmidt) schreibt aber lieber Artikelchen für ein Promi-Magazin und besucht Botox-Parties mit ihrer Freundin Kathrin (Christine Gieron). Die unliebsamen Aufgaben werden an ihren Edgar, mit beiden Armen im Gips, abgeschoben. Dieser „Jammerlappen“, schauspielerisch gekonnt von Enrico Bauch in Szene gesetzt, muss dann sogar als Pflegefall der Familie herhalten, um sich Geld vom Sozialamt zu ergaunern. Frau Köster vom Amt (Andrea Finkbeiner) hegt dabei keinen Zweifel bei ihren unangemeldeten Hausbesuchen.

Als der berühmt-berüchtigte, mit Ochsenblut malende Friedhelm von Wasserfurth (Gerd Finkbeiner) auftaucht, ist Hilde plötzlich wie ausgewechselt. Gut gekleidet, galant in der Ausdrucksweise, höflich und zuvorkommend. Das provoziert vor allem Hildes Freund Septime, der sie nicht verlieren will. Oberstudienrat Hans-Diether (Siegfried Steube), der ein Auge auf Hilde geworfen hat, flüchtet hingegen aus Angst vor ihr und traut dem doppelten Spiel nicht. Womit er Recht behält. Denn am Ende hat das Verstellen doch keinen Zweck, denn Hilde ist und bleibt die Wilde.

Inszeniert wurde das Stück von Regisseurin Angelika Ruf. Dieter Ruf organisierte die Technik, Heide Gysau und Günter Schulz soufflierten.